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"Schwii bein Töni"
 
Antoniustag in Wangs

Dieser Tag (17. Jan.) wird auch «Schwii bein Töni» genannt. In allen katholischen Gemeinden war früher der Kirchenpatron ein gebotener Feiertag. Die Leute aus Wangs brachten an diesem Tag aus Dankbarkeit Fleisch ins Kapuzinerkloster in Mels. Das Schwein war damals der Fleischlieferant für die Familien. Da die Wangser die Kapuziner schätzten, brachten sie einen Teil dieses Fleisches den Kapuzinern.

Mit der Neuordnung der Feiertagsregelung – Verlegung auf den Sonntag – konnten die Wangser sich nicht abfinden. Auf Initiative des Wangser Gewerbes, bestimmten die verschiedenen Gremien im Dorf zu, den Antoniustag am 17. Januar weiterhin als kirchlichen Dorffeiertag zu begehen.

Wangs und sein Hl. Antonius Eremit, Patron von Kirche und Pfarrei
Mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche (1880/82) wurde Antonius der Einsiedler zum Hauptpatron der Kirche erhoben, wobei er gleichzeitig auch zum Schutzheiligen der neuen Pfarrgemeinde wurde. Bereits in der früheren Luziuskapelle, die dem Neubau weichen musste, ist am 25. Mai 1506 die Weihe des linken Seitenaltars zu Ehren der hl. Antonius Eremita, Laurentius und Dorothea bezeugt. Die Heiligenverehrung des Antonius Eremit an seinem Gedenktag 17. Januar kann folglich in Wangs über Jahrhunderte bis heute nachgewiesen werden. Wüstenmönch Antonius lebte von 251 bis 356. Er selbst hielt keine Schweine und kannte das Tier wohl kaum. Der 1095 gegründete Orden der Antoniter (existiert heute nicht mehr) sorgte sich vor allem um am Antoniusfeuer (Rotlauf) erkrankter Menschen. Die Antoniter-Klöster trugen als Erkennungszeichen das Bild eines Schweines mit einer Glocke. Rotlauf kommt häufig bei Schweinen vor. Die Schweine der Antoniter durften frei herumlaufen und mussten von jedermann/frau gefüttert werden. Das bäuerliche Volk wählte den Hl. Antonius Eremita zum Schutzpatron der Schweine und Haustiere. So wird der Heilige mit T-Kreuzstab, Schwein und Glocke dargestellt und unterscheidet sich somit vom Heiligen Antonius von Padua mit Kind (Festtag 13. Juni). Für die bäuerliche Bevölkerung war zudem das Begehen des Festtags im Januar zeitlich günstiger als im Juni, wenn das Heuen anstand. So sind im europäischen Raum auch einige Patrozinienwechsel vom Paduaner zum Eremiten bekannt.